Dienstag, 13. August 2013

Freunde, Römer, Landsleute....

Gnaeus Pompeius Magnus galt als grosser Heerführer. Vielleicht würde er heute sogar als der grösste Feldherr Roms überhaupt gelten - wenn ihm da nicht einer vor der Sonne gestanden hätte...


Am 7. Januar 49 v.u.Z. erhielt Pompeius vom römischen Senat den Auftrag, Rom gegen die anrückenden Truppen Caesars zu verteidigen. 4 Tage später überschritt dieser den Rubikon, was definitiv Bürgerkrieg bedeutete.

"Julius Caesar" von Columbia Games hat diesen zum Thema und behandelt ihn mit erfreulich einfachen Regeln, wobei die meisten Elemente daraus typisch für viele Spiele dieses Verlages sind. Jeder Spieler hat pro "Jahr" 5 Karten, welche die Bewegung von Einheiten und die Rekrutierung neuer Truppen erlauben. Typisch ist auch die Verwendung von Holzklötzchen (was aus "Julius Caesar" ein sog. "Blockgame" macht). Damit wird auf elegante Weise ein "Fog of War" ("Nebel des Krieges") erreicht, was bedeutet, dass man nicht so genau weiss, was einem da gegenübersteht (die Spieler kennen zwar die Anfangsaufstellung, sehen dann aber nur die Rückseite der gegnerischen Blocks) - bis es zu einer direkten Konfrontation kommt.


Das Spielfed zeigt den gesamten Mittelmeerraum, mit historisch korrekter Truppenaufstellung (braun = Caesar, grün = Pompeius). Pompeius befindet sich bei Ausbruch des Krieges im Süden Italiens. Er weiss, dass seine Streitkräfte dort zu schwach sind, um Rom zu beschützen. Die Hauptmacht seines Heeres steht in Spanien, Ägypten ist besetzt, dessen Truppen sind aber alles andere als loyal. Sogar unter den Offizieren seiner Legionen stösst der historische Pompeius auf unerwarteten Widerstand: Es wird befürchtet, dass von einem zu mächtigen Oberbefehlshaber eine Gefahr für die Republik ausgehe.

Verlassen wir nun also schrittweise die Geschichte und tauchen ein in ein Aternativuniversum...

Pompeius befindet sich mit seiner I. Legion weit südlich von Rom in Neapel. Er verfügt über eine Flotte sowie eine zweite Legion (III) im östlich gelegenen Brundisium. Weitere Legionen sind am südlichen Mittelmeer stationiert - zu weit, um Einfluss auf den Schauplatz um Rom nehmen zu können.

Ziel des Spiels ist es, 10 Siegpunkte zu erringen, was primär durch die Kontrolle von Städten, zusätzlich durch die Gefangennahme (oder so) von Generälen erreicht wird. Zu Beginn der Partie steht es 7-0 für Pompeius (in diesem Spiel eher Benpeius resp. Pomjaminus). Die Last des Angriffs liegt also bei Caesar (in diesem Fall eher Caesarine oder Caesarette oder halt Caesarannah...)

Caesarannahs Legionen marschieren wie erwartet sofort in Rom ein. Pomjamin hört die Schmährufe des Volkes bis nach Neapel. Allerdings könnten es auch Möwen gewesen sein...

Caesarannahs Kräfte sind Pompeius' Legion weit überlegen, eine direkte Konfrontation wäre hier also suboptimal. Allerdings...




... hat Pomjaminus einen Trumpf in der Hand. Die Sonderkarte "Mars" erlaubt einen starken Überraschungsangriff. Nein, nicht gegen Rom, dort befindet sich das Hinterland fest in Caesarannahs eiserner Hand - eine einzelne gewonnene Schlacht würde hier keinen längerfristigen Gewinn bringen.





Sondern in Spanien! Dort sind die Kräfte vermeintlich ebenbürtig, ein Durchbruch in Spanien würde bedeuten, dass Cesarannah ihre Truppen um Rom teilen müsste, um der neuen Gefahr aus dem Westen zu begegnen.

Pomjaminus' Legionen marschieren also nordwärts - bei Tarraco kommt es zum Zusammenstoss!











Rasch zeigt sich, dass Pomjaminus' Legionen den Caesarannah'schen Horden trotz Überraschungsangriff nicht gewachsen sind (Anabolika?). Auf jeden Fall wollten die Alea nicht wirklich toll iacta. (Kämpfe werden durch Würfel ausgetragen, allerdings spielt die Truppenzusammensetzung dabei eine wichtige Rolle)

Nach schweren Verlusten ziehen sich die kümmerlichen Überreste in Richtung Carthago Nova zurück. Das ging wohl schief. Aber sowasvon....





Im Gegenzug überqueren Caesarhannah'sche Truppen den Bosporus in Richtung Ancyra. Dort steht Scipio, Pomjaminus' Lieblingsgeneral, bereit, jeglichen Einfall abzuwehren. Zu diesem Zeitpunkt geht Pomjamin selbst nach wie vor davon aus, dass sich Caesarannah in der Region Rom befindet.






Scipio stellt den Eindringling bei Eusebia- es kommt zum Kampf.

Ui...

Das sind keine Söldnerbanden mit Neigung zum Alkoholkonsum, sondern Caesarannah herself! Scipio ist dem legendären Feldherrn weit unterlegen - mit der 34. Legion und angeschlagenen Hilfstruppen hat er gegen Caesarannahs 13. und 21. Legion, untersützt von schwerem Belagerungsgerät, nicht wirklich eine Chance. Nach schweren Verlusten zieht er sich bis nach Antiochia zurück.



Doch Caesarannah rückt nach, und Scipio ist nicht mehr...





Inzwischen konnte Pomjaminus eine Seeschlacht für sich entscheiden. Er benötigt nun rasch einen weiteren Sieg, um das Momentum auf seine Seite zu zwingen. Da sich Caesarannah offenbar auf dem Weg nach Ägypten befindet, kann die Verteidigung Roms eigentlich nur aus den notorisch partygängerischen Truppen des Mark Anton bestehen - die vorgelagerte Linie sollte da eigentlich kein grösseres Problem darstellen...


... oder doch... 



Pomjaminus Truppen werden auch hier vollständig aufgerieben, er selber kann kurz darauf nach Messana flüchten.












Der römische Bürgerkrieg ist damit entschieden. Der Landweg nach Alexandria ist offen, immerhin dürfte es mangels Schiffen noch eine Weile dauern, bis Caesarannah vor dessen Toren eintrifft.




Brutus organisiert die Verteidigung Alexandriens. Im Hintergrund die heranrückenden Horden Caesarannahs.

Kaum steht diese vor Alexandrias Toren, werden sämtliche Verteidigungsanstrengungen von einem Vulkanausbruch zunichte gemacht (im Fall von Alexandria wäre wohl eine Epidemie thematischer - funktioniert aber letzendlich genauso). Auch Alexandria fällt, und...









...damit ist das Spiel beendet:


Caesarannah 13: Pomjaminus 1



Pomjamins' Verluste waren einfach zu hoch, eine stabile Verteidigung nicht möglich. Ausserdem ist er eine Flasche.

"Julius Caesar" ist ein tolles Spiel. Wer mit "Wargames" noch kaum Erfahrung hat, erhält hier einen Einblick in einige Stärken dieses Genres: Anders als bei vielen "Eurogames" geht es hier nicht um abstrakte (manchmal künstlich wirkende)"Siegpunkte" für allerlei möglichen Aktionen, sondern das Geschehen ist thematisch verankert, man gewinnt eine Partie durch die Kontrolle von Städten, was wiederum nur durch Erfolge im Feld und kluges Manövrieren zu erreichen ist. Das richtige Mass an Chaos (durch die "Götterkarten") bringt manchmal überraschende Wendungen, was letztendlich mit dazu führt, dass trotz der Kürze und Einfachheit des Spiels eine plausible Geschichte erzählt wird.

Gleichzeitig vermeidet "Julius Caesar" einige "Einstiegsprobleme" in dieses Genre: Die Regeln umfassen gerade einmal 8 Seiten (inklusive Beispielen, der Szenariobeschreibung und Erläuterungen der Grundmechanismen, die sich in vielen anderen Titeln des Verlags wiederfinden) und sind einfach zu erlernen. Das Material ist ansprechend gestaltet, die Holzklötzchen angenehm zu handhaben - einziges Manko ist das ein wenig zu klein geratene Spielfeld, aber auch das ist zu verkraften.

Caesarannah: "Veni, vidi, vici"

Pomjaminus: "I'll be back"!